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Linker Widerstand in Berlin – aktuelle Repression im November 2003

Wie den Medien zu entnehmen war, sollen Bundeskriminalamt (BKA) und Bundesanwaltschaft (BAW) eine „linksterroristische“ Gruppierung in Berlin, namens „mg“ (militante gruppe) nunmehr enttarnt haben. Es handele sich um so genannte „Feierabend – Terroristen“ die tagsüber normal arbeiten würden (z.B. Als Taxifahrer, Bäcker), um sodann in ihrer Freizeit Anschläge zu begehen. Dieser „Erfolg“, so das BKA, sei Ergebnis intensiver Observationen und Abhöraktionen.

Die mg machte in den letzten 2 Jahren auf sich und ihre politischen Botschaften aufmerksam, in dem sie beispielsweise Otto Graf Lambsdorf (FDP, Koordinator für angebliche „Entschädigung“ von ZwangsarbeiterInnen im NS-Reich) Patronenhülsen schickte, sowie mehrere Brandanschläge verübte.

In einer Phase in der national wie international gegen – angeblichen - Terrorismus seitens der staatlichen Repressionsbehörden immer massiver vorgegangen wird, gab es wohl auch in der deutschen Linken Diskussionen um die Strategie der mg, welche von eigenen Genossinnen und Genossen schließlich als kontraproduktiv ausgegrenzt wurde.

Die Revolution als solche, haben viele heute aus dem Blick verloren, sie haben sich eingerichtet in einer persönlichen Nische und glauben darüber negativ urteilen zu können, wenn andere sich nicht – mehr - damit begnügen wollen, ihren Protest in legalistischer Weise, z.B. in Form von Demonstrationen, zu artikulieren. Die Bereitschaft, den – äußerst eng ausgestalteten - Korridor, der seitens der Herrschenden den oppositionellen Kräften belassen wurde, zu verlassen und auch persönliche Risiken in Kauf zu nehmen ist vielfach unterentwickelt. Ob dies Folge einer um sich greifenden Bequemlichkeitshaltung oder schlicht Resignation ist, mag dahin gestellt bleiben.

So wichtig nun die Solidarität für die Beschuldigten ist und sein wird, so beschleicht mich doch ein unangenehmes Gefühl bei dem Gedanken, daß diese Unterstützung erst einsetzt, wenn Menschen im Fokus der Repressionsorgane stehen und von Personen unterstützt und Solidarität eingefordert wird, die zuvor die Politik z.B. der mg beanstandeten. Der Kampf gegen Imperialismus, Faschismus und Kapitalismus fordert einen umfassenden Einsatz; wir in der politischen Linken sind es, die uns für Freiheit. Menschlichkeit, Gleichberechtigung einsetzen und uns einer unmenschlichen, die Grundsätze elementarster Humanität negierenden Maschinerie gegenübersehen. Und deshalb bewirkt vielleicht dieser neue Schlag seitens BKA und Bundesanwaltschaft gegen die Linke, einen Prozeß des Umdenkens und der Neuorientierung.




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last modified 21.11.2017 | webmaster