de | en


index


texte


soli-aktionen


thomas


links


situation


karikaturen


impressum
363 Euro für Knastaufenthalt!

Deutsche BeamtInnen nehmen es sehr genau mit den gesetzlichen Vorschriften. So war es zu Zeiten, als es in Deutschland noch die Todesstrafe gab, völlig selbstverständlich, den Angehörigen Strick oder Kugel, je nach Art der Exekutionsmethode, in Rechnung zu stellen.

Ich, der ich nun doch schon einige Jahre in strenger Einzelhaft sitze ( Text) hatte kürzlich ein Erlebnis der "3. Art". Fragt mich doch tatsächlich ein Wärter, ob ich bereit wäre, für meinen Aufenthalt im Gefängnis freiwillig zu bezahlen. Wie man sich unschwer vorstellen kann, verneinte ich dies und bekam sodann eine "Haftkostenrechnung" in einer Gesamthöhe von 363,01 Euro für den Monat Mai 2003 übergeben, mit dem Hinweis, dann werde man mich eben pfänden. 163,99 Euro wurden für die - Zitat - "Unterbringung 1-Bett" Zelle fällig und 199,02 Euro für die - Zitat - "Vollverpflegung".

Meines Erachtens ist es an Zynismus schwerlich zu überbieten, Menschen zwangsweise einzuschliessen, wegzuschliessen, sie in Isolierhaft zu halten - um sodann auch noch Haftkosten zu berechnen, als handelte es sich hier um ein Sanatorium oder Hotel.
Die InsassInnen werden auf diese Weise herabgewürdigt zu einer (wenn auch nicht allzu üppigen) Geldquelle.
Nicht verschweigen möchte ich, daß die Haftkosten von jenen Insassen, die über 65 Jahre alt oder krank sind, nicht erhoben werden; und jene Insassen, die brav und artig der Zwangsarbeit nachgehen, bleiben ebenfalls verschont.

Ich gelte nach Ansicht der JVA jedoch - neben der ?selbst verschuldeten? Isolationshaft (denn ich stehe auf dem Standpunkt, mir meine Freiheit auch erkämpfen zu dürfen, wenn man mich für Jahrzente wegsperren will und das obwohl ich nie jemanden getötet habe) - auch als Arbeitsverweigerer, da ich es abgelehnt hätte, in der Isolierzelle ?Zellenarbeit? zu verrichten.
Für eine kleine Zelle von ca. 7 qm einen Quadratmeterpreis von monatlich ca. 23 Euro zu verlangen, ist schon ein starkes Stück, und niemand soll meinen, die Zellen wären opulent ausgestattet (PC und Internetanschluss gibt es selbstredend nicht; dies als Hinweis an jene Gutgläubigen, die meinen, ich würde meine Texte direkt vom Knast aus via world-wide-web vertreiben). Und knapp 200 Euro für die Knastverpflegung erscheinen mir ebenfalls mehr als überzogen!




Creative Commons-Lizenzvertrag           
last modified 23.11.2017 | webmaster