de | en


index


texte


soli-aktionen


thomas


links


situation


karikaturen


impressum
Winziges Zeichen für Mordopfer von Neonazis?

Vor einigen Monaten machte in Deutschland ein besonders widerwärtiges Verbrechen
Schlagzeilen. Ein erst kurz vor der Tat auf Bewährung(!) aus dem Knast entlassener, bekennender Neonazi kehrte heim in die brandenburgische Provinz, wo er sodann seine faschistische Gesinnung vom angeblich ?lebensunwertem Leben? zügig in die Tat umsetzte.
Opfer wurde MARINUS SCHÖBERL! Ein Jugendlicher, der nicht in das Weltbild der örtlichen Neonazis passte, ihnen passte seine ?Punkfrisur? nicht, seine Hosen, sein Wesen... Also beschlossen sie, ihn erst zu quälen und dann zu töten. Nachdem sie MARINUS ermordeten, warfen sie ihn in eine Jauchegrube und nur weil einer der
Mörder später in der Kneipe mit dem Mord prahlte, wurde die Tat entdeckt, galt
Marinus bis dato doch eigentlich ?nur? als vermisst.
Bis heute schmückt ein einfaches Holzkreuz sein Grab, denn seine Eltern können sich einen Grabstein nicht leisten (und auch örtliche Antifa-Gruppen waren wohl weder in der Lage noch willens, für einen Grabstein zu sammeln).
Als ich davon las, schrieb ich den Petitionsausschuss des Landtages von Brandenburg an, behauptet doch die Landesregierung vehement, sie sei konsequent gegen Faschismus. Nun hatte sie Gelegenheit, statt hohler Worte Taten folgen zu lassen, denn bei der Beerdigung von Marinus war Ministerpräsident PLATZEK anwesend und starrte betroffen in jede Kamera.


Am 1. April 2003 beriet der Petitionsausschuss des in Potsdam residierenden Landtages in seiner 64. Sitzung die Petition und forderte nun die Landesregierung auf
- Zitat ? ?zu überprüfen, ob in diesem doch so außergewöhnlichen Fall nicht Wege gefunden werden können, die die Errichtung eines Grabsteins ermöglichen?.


Jetzt bleibt abzuwarten, wie sich Minister PLATZEK entscheiden wird (über die Entscheidung berichte ich zu gegebener Zeit).


Ich selbst sitze im Gefängnis, zumal in Isohaft, es sei mir gestattet zu bemerke
n, daß ich es enttäuschend finde, daß zwar allseits in der Linken ?Empörung? über den Mord an MARINUS zu herrschen schien, aber an so etwas scheinbar profanes wie einen würdigen Grab- und Gedenkstein niemand dachte. Finanzielle Schwierigkeiten entschuldigen nicht, oft reicht schon eine Briefmarke und eine Eingabe an die
?richtige Stelle?, um etwas in Bewegung zu bringen. über die Motive der Regierung - sollte sie denn den Grabstein finanzieren - mag mensch spekulieren, aber immerhin stünde dann da ein Gedenkstein! Eigentlich hätte der Stein jedoch von der Linken finanziert werden müssen.




Creative Commons-Lizenzvertrag           
last modified 21.11.2017 | webmaster