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1. Mai 2003 - Ein Gefangener meldet sich zu Wort

Als Gefangener, zumal in Isolation sitzend, habe ich keinerlei Möglichkeiten persönlich an einer 1.Mai - Veranstaltung teilzunehmen, weshalb ich mich auf diesem Weg versuche mitzuteilen.


So ehrenwert die Motivation vieler hunderter und tausender 1. Mai-AktivistInnen, die sich für den Erhalt des Bewusstseins der historischen Bedeutung des 1. Mai engagieren, die versuchen möglichst viele Menschen auf- und wachzurütteln um ihnen zu zeigen, eine bessere, eine menschlichere Welt als die heutige ist möglich, so ehrenwert, richtig und wichtig dies ist, um so ärgerlicher ist es, wenn vielfach sehr junge Menschen den 1. Mai nutzen, ausschließlich zu dem Zweck, "Randale" zu machen (die Betonung liegt auf "ausschließlich").


Damit man mich nicht missverstehe: proletarische Enteignung verurteile ich nicht, Proteste gegen die ?gerade in Berlin- übliche (maßlose) Polizeigewalt ebenso wenig. Mir geht es um jene, die den 1.Mai als reinen Abenteuerspielplatz ansehen und so im Ergebnis, all jene Generationen ernsthafter politischer AktivistInnen und das Gedenken an sie entehren.


Ja, Revolution ist ein Abenteuer, ein Wagnis und dies muß es auch sein, aber es ist kein Spielplatz!
Mit dem 1.Mai verbinden sich wichtige politische Ziele und Inhalte! Es gilt das herrschende menschenverachtende Primat des Kapitalismus und der wirtschaftlichen Globalisierung zu überwinden. Die Überfälle 1999 auf den Kosovo, 2001 auf Afghanistan und 2003 auf den Irak sind nur der Beginn einer ganzen Welle von Angriffskriegen des Westens, primär unter der Führung der USA gegen die gesamte Weltbevölkerung, mit dem Ziel ökologische, ökonomische und menschliche ?Ressourcen? noch effizienter ausbeuten, unterdrücken und kontrollieren zu können.


Proteste hiergegen sind ebenso legitim, wie beispielsweise gegen die Festnahme der Genossen aus Magdeburg, die fortdauernde Inhaftierung der RAF-Mitglieder oder die Auslieferung der Berlinerin Gabriele Kanze an Spanien vor wenigen Monaten.
Das heißt das politische Engagement der TeilnehmerInnen sollte über den 1. Mai hinaus reichen, weiter denken und nicht nur "geil" finden, Polizistinnen wegrennen zu sehen.


Hier, von hinter den Bruchsaler-Zuchthaus-Gittern aus wünsche ich Euch und Ihnen allen einen kämpferischen 1.Mai !


HeRZschlagende Grüße

Thomas Meyer-Falk




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last modified 21.11.2017 | webmaster